Evangelisch in Lippstadt - Andachten zu Gründonnerstag und Karfreitag

 
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Hallo Besucher,

gleich vier Andachten hat der Lippstädter Pfarrkonvent für die nächsten Tage vorbereitet. Den Anfang macht am Gründonnerstag Pfarrer Dr. Roland Hosselmann. An Karfreitag wird Pfarrer Christoph Peters Jesu Kreuzigung zum Mittelpunkt der Andacht machen. Beide Andachten sind an den jeweiligen Tagen ab 10 Uhr auf der Internetseite der Kirchengemeinde www.evangelisch-in-lippstadt.de zu sehen. Musikalisch werden die Andachten von Kantor Bretthauer am Klavier, Regina Rothenbusch an der Querflöte und Christoph Peters an der Panflöte begleitet.
Ab Karfreitag läuten keine Glocken mehr. Sie verstummen bis zum ökumenischen Osterläuten am Ostersonntag, um 9.30 Uhr.

Ich wünsche Ihnen segensreiche Tage.

Alexander Tschense



Andacht zu Gründonnerstag
Wir evangelischen Christen haben zwei Sakramente. Einmal die Taufe. Sie steht als Initialzündung einmalig am Anfang. Und wir haben das Abendmahl, das uns ein ganzes Christenleben lang begleiten kann. Wie ein guter Freund.
Am Gründonnerstag erinnern wir uns an den Abend, an dem Jesus dieses Ritual für uns installiert hat. Ein Ritual, das uns motivieren soll, Kontakt herzustellen, Gemeinschaft zu erleben und die Nähe Gottes zu spüren.

Ihr Roland Hosselmann



Andacht zu Karfreitag
KreuzigungMitten in der Kreuzesgeschichte berichtet uns Johannes von einer Begegnung, die da scheinbar gar nicht hingehört (Kapitel 19, 26f):
Als Jesus seine Mutter sieht und bei ihr den Jünger, der ihm besonders am Herzen lag, spricht er zu seiner Mutter: ‚Das ist dein Sohn!‘ Und zu dem Jünger: ‚Siehe, das ist deine Mutter!‘ “

Diese Worte Jesu am Kreuz haben mich schon immer tief beeindruckt. Jesus ringt mit dem Tod und mit seinem Gott, ist mit seinem Leid mehr als beschäftigt; ihm sind am Kreuz im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden. Und da findet er Zeit, sich um seine Lieben zu kümmern und erlebt: Das einzige, was ihn für einen Moment seine verzweifelte Lage hintanstellen lässt, ist die Sorge um seine Mutter und den Jünger, der ihm besonders nahestand. Er stiftet eine neue Sohnschaft oder Mutterschaft, eine lebensrettende Adoption und Versorgung seiner Mutter, in der Trostlosigkeit einen Lichtblick des Trostes.

Wenn es mir gelingt, das Leid eines anderen zu sehen und eine Möglichkeit, dieses Leid zu mindern, dann hat mein Leben einen Sinn. Ist für die Entdeckung solcher Chancen nicht momentan eine besonders günstige Zeit? Zum ersten, weil uns das gegenwärtige Leid alle miteinander verbindet. Wir sind gemeinsam unschuldig hineingeraten. Das macht es leichter erträglich als eine Bredouille, in die ich allein mich hineinmanövriert habe und mich möglicherweise vor anderen schäme. Wenn ich in diesen Tagen nur hadere, welcher Urlaub oder welches Fest mir gerade durch die Lappen geht, laufe ich innerlich vor Mauern und in Sackgassen. Wenn ich hingegen die Zeit nutze für eine überraschende Mail oder ein Telefonat, wird das seine Wirkung nicht verfehlen.

„Jetzt ist die Zeit!“ Das gilt gegenwärtig wirklich besonders akut! Manchmal träume ich mich sogar in die Zukunft, wenn sich alles wieder normalisiert und wir die Hektik verdoppeln, um finanziell und überhaupt nachzuholen, was wir verpassten. Und wir dann in den wenigen stillen Momenten ahnen: diese Corona-Auszeit damals hatte ihren Sinn und war nicht nur schlecht

„Siehe, das ist deine Mutter – das ist dein Sohn!“ An Karfreitag müssen wir die angemessene Stille für den einmaligen Karfreitag 2020 nicht erkämpfen. Sie ist uns verordnet – oder geschenkt.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich darüber nicht ärgern, sondern es als Fügung annehmen und eine gesegnete Einkehr haben: mit Gedanken und Entschlüssen, die die Minderung des Leides anderer im Blick hat – und dabei Sinnstiftung für sich erlebt!

Amen!
Pfarrer Christoph Peters

 
 
 

www.evangelisch-in-lippstadt.de | KontaktmessageViSdP: Presbyter Alexander Tschense, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit

 
 
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